Das Wort zum Jugendroman

Dass immer weniger Jugendliche Bücher lesen, ist leider eine Tatsache. Der Konsum von Medien wird immer flüchtiger. Die Fähigkeit, sich zu konzentrieren nimmt ab.
So gibt es bei manchen Verlagen Überlegungen, die Geschichten von Jugendromanen kürzer und einfacher zu gestalten. Sie wollen mehr junge Leser erreichen und den Nichtlesern den Einstieg erleichtern. Wenn man statistische Überlegungen anstellt, wie viel Jugendliche im Durchschnitt in einem bestimmten Zeitraum lesen, kommt eine geringe Seitenzahl heraus, doch man muss sich die Verteilung ansehen.
Diejenigen, die gerne lesen, möchten keine einfachen, kurzen Geschichten. Sie wollen anspruchsvolle Romane und dicke Schmöker, in die sie sich richtig hineinversetzen können. Sie wollen mit ihren Helden leben und ihre Entwicklung über möglichst viele Bände mitverfolgen. Sie sind keine Kinder mehr, und sie selbst und ihre Helden wollen ernst genommen werden. Diesen jungen Lesern möchte ich Romane bieten, in denen sie mit ihren Helden mitfiebern und dennoch auch in Gedanken in vergangene Zeiten oder an andere Orte reisen können.

Ich werde immer wieder gefragt, ob es einfacher ist ein Jugendbuch zu schreiben als einen Roman für Erwachsene. Die Antwort lautet ganz eindeutig: Nein! Jugendliche sind anspruchsvoll. Wenn sie sich langweilen, legen sie ein Buch sofort zur Seite. So muss man sich als Autor genau auf die Spannungskurve konzentrieren. Die Figuren müssen glaubwürdig sein und man darf niemals abschweifen, will man, dass der junge Leser einem bis zum Ende treu bleibt und dem nächsten Band entgegenfiebert.